Westküste statt Ostküste

Veröffentlicht am 23. Mai 2024 um 13:10

Heute ist Donnerstag der 23. Mai, vor fünf Tagen haben wir unseren ursprünglichen Plan die Alands über die Süd- und Ostküste Schwedens zu erreichen verworfen. Hier herrscht vorwiegend frischer bis sehr frischer Ostwind. Nun sind wir auf dem Weg nach Göteborg, um von da aus über den Götakanal die Ostküste zu erreichen. Zur Zeit verweilen wir in Torekov  und werden uns heute noch auf den Weg nach Halmstad machen. Unser erstes Ziel in Schweden war am Pfingstsonntag Skanör an der Südspitze Schwedens. Zuerst ging es unter Motor hinaus aus der Dänischen Inselwelt in die Faxebucht, dort konnten wir die Segel setzen und überquerten die Bucht. Unter Motor fuhren wir dann im rechten Winkel durchs Verkehrstrennungsgebiet und erreichten am späten Nachmittag Skanör. Der Hafen war sehr voll, doch mit unserer relativ schmalen Hallberg finden wir meistens ein Plätzchen. Bjanca und ich machten am Pfingstmontag sehr früh eine schöne Radtour nach Falsterbo und Bjanca erfrischte▶️ sich an einem Wasserspiel. Gegen Mittag klarten wir unser Boot auf und verließen Skanör Richtung Öresund. Am Anfang kamen wir unter Segeln gut voran bis wir in den Doldrums🤣  vor Kopenhagen festsaßen. Also Segel runter und den Motor an. Vorbei an Dragör mit startenden Flugzeugen über dem Boot im Minutentakt. An Kopenhagen vorbei konnten wir wieder die Segel setzen und erreichten am frühen Abend unser nächstes Ziel, die Insel Ven. Dort legten wir in dem kleinen Hafen Kyrkbacken an der Westseite der Insel an. Per Pedes erkundeten wir den kleinen Ort, die Kirche St. Ibbs oberhalb des Dorfes und weitere Teile der Insel. Bjanca findet es immer wieder spannend neue Orte zu erkunden. Bevor wir Land erreichen steht sie immer aufgeregt an Bord, hält ihre Nase in den Wind und schnüffelt was das Zeug hält. Im Hafen angekommen kann sie es kaum erwarten von Bord zu kommen. Bjanca bekommt zweimal am Tag ihr Essen, morgens etwas Trockenfutter und abends gibt es frisch gekochtes Gemüse, etwas Hüttenkäse, Leinöl, wechselndes Obst (Blaubeeren, Himbeeren oder am liebsten Honigmelone) dazu einen Becher Trockenfutter. Zu Hause wird Bjanca mit Frischfleisch ernährt doch für unsere Reise habe ich sie, weil es praktikabler ist, schon Wochen vorher auf Trockenfutter umgestellt. Bis jetzt bekommt ihr die Umstellung gut. Am nächsten Tag verließen wir Kyrkbacken und hatten einen wunderschönen Segeltörn mit dem Strom den Öresund hinauf. Immer wieder beeindruckend das Schloss direkt am Sund in Helsingör. Nach einem tollen Tag auf dem Wasser erreichten wir Mölle unterhalb des Kullabergs. Oberhalb des Hafens von Mölle thront das Grand Hotels Mölle, welches  ein Überbleibsel einer skandalumwitterten Zeit ist. Anfang der 19. Jahrhunderts traf sich dort die Schickeria zum gemeisamen Bad von Männern und Frauen, welches im übrigen Schweden verboten war. Früh, am nächsten Morgen packten wir unsere  mini Eklappräder aus und fuhren den Kullaberg hinauf. Einmal mehr freute ich mich über die elektrische Unterstützung. Oben angekommen genossen wir die fantastische Aussicht über den Öresund bis nach Kopenhagen und bestaunten den Leuchtturm▶️ auf dem Kullaberg.  Gestern haben wir auch Mölle hinter uns gelassen und brachen zu einem etwas rasanteren Segeltörn Richtung Torekov auf. Bei angesagten Windstärken von 4-6 Beaufort musste Bjanca diesmal unter Deck bleiben. Wir haben ihr dort einen sicheren Bereich eingerichtet sodass sie bei wilden Schiffsbewegungen nicht vom Sofa fällt. Sobald es auf dem Wasser ungemütlich wird entscheidet sich Bjanca meistens für die unter Deck Variante.  Nach verlassen des Hafen wurden wir ordentlich durchgeschüttelt, im Groß hatten wir schon vorsorglich das zweite Reff eingebunden und so schleuderten wir mit 7,9 Knoten mit Boen im oberen 6er Bereich und 1 m Welle und Wind von achtern auf die Landspitze von Kullen zu. Immer die Gefahr des umschlagenden Großbaums im Blick. Es kam wie es kommen musste. Ein etwas größere Welle legte unser Boot auf die andere Seite und der Großbaum schlug um. Zum Glück konnte Torsten das Umschlagen etwas abfangen. Kurz vor der Landspitze fuhren wir eine Qwende 🤣 und segelten nur mit dem Minigroß Richtung Torekov. In der Bucht ließ der Wind▶️ etwas nach und wir konnten noch ein kleines Vorsegel setzen. Bjanca blieb weiterhin in ihrem sicheren Bereich und überstand die Fahrt bestens. Die Nach im Hafen von Torekov war etwas unruhig durch den Schwell, der bei Ostwind entsteht.

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Kommentare

Birgit
Vor einem Jahr

Toller Bericht und schöne Bilder! Ich hab schon auf dem Tracker gesehen, dass Ihr Euch für den Götakanal entschieden habt. Das wird bestimmt eine traumhafte Passage.

Weiter eine gute Fahrt und viele Grüße aus Kiel
Birgit (von der Toke aus der Rathje Werft)